Als Mountainbiker in Innsbruck hatte man es in der Vergangenheit oft nicht leicht, denn eigentlich ist das Befahren von Trails, sowie auch jeglicher Forstwege in Österreich, durch das Forstgesetz aus den 70er Jahren unter Strafe verboten.
Zwar hat die Stadt Innsbruck und das Forstamt viele der Forstwege zur Benutzung für Fahrräder freigegeben, aber abfahrtorientiertes Mountainbiken auf Trails, war in der Umgebung Innsbruck doch meist von Illegalität geprägt. Seit der Eröffnung des Bikeparks Muttereralm im letzten Jahr, scheint aber nun Bewegung in die Sache zu kommen, denn zeitgleich wurde auch der zweite legale Trail im Stadtgebiet Innsbruck beschlossen, der Arzler Alm Trail (AAT).
In Sachen Konzeption und Bau arbeiteten das Forstamt Tirol, die Stadt Innsbruck und die Mountainbike Initiative Tirol (MIT), welche sich für die Legalisierung des Mountainbikesports einsetzt, eng zusammen. Anspruch des Projektes war es, einen Trail zu bauen, der für alle Könnerstufen etwas bietet und nicht nur für weit fortgeschrittene Biker zu befahren ist, wie z.B. der Nordketten Single Trail.
Nach einer Bauzeit von über einem Jahr und Kosten von rund 150.000€, war es dann am vergangen Wochenende (22.10.2016) endlich soweit: Die offizielle Eröffnung des Arzler Alm Trails konnte gefeiert werden.
AlpineBiking hat für euch den Trail einmal genauer unter die Lupe genommen und getestet ob die Ansprüche an den Trail auch erfüllt worden sind. Jetzt aber noch einmal kurz zu den Fakten:
- Startort: Forstweg Arzler Alm – Abzweigung Rumer Alm (1078m)
- Streckenlänge: 2,63km
- Zielort: Waldweg Hungerburg (696m)
- Höhenmeter: 382hm
- Schwierigkeitsgrad: Singletrail mittelschwierig („S2-Niveau“)
Fakten sind ja das eine, wie jedoch die Realität aussieht haben wir versucht zusammenzufassen. Die Attribute „flowig“ und „spaßig“ dürfte wohl jeder bestätigen, der diesen Trail fährt und das unabhängig vom fahrtechnischen Niveau. Ebenfalls positiv ist, dass aus der geringen Höhendifferenz sehr viel Trail gewonnen werden konnte, trotz der Beschränkung das der Trail nur auf Stadtgrund verlaufen darf.
In einem Punkt waren wir uns auch einig und dort sehen wir auch einiges an verschenktem Potential: Die Sprünge. Viele Sprünge sind nicht als Table ausgeführt, sondern meist als double oder gap. Dies erschwert es Anfängern und Fortgeschrittenen sich die Sprünge langsam zu erarbeiten oder sich langsam heranzutasten. Auch das Durchfahren der wellenförmigen doubles sorgte aufgrund des Abstandes und der spitzen Form bei unseren Fahrten oftmals für ein gewisses Unbehagen.
Das Sprünge weder zu kurz noch zu flach ausgeführt werden, dafür haben wir vollstes Verständnis, denn nur so haben auch die großen Jungs hier ihren Spaß. Warum die kleineren Sprünge nicht mit einer gewissen Gutmütigkeit oder Fehlertoleranz gebaut wurden um auch Sprungunerfahrenen hier ein Lernfortschritt zu ermöglichen, blieb uns ein Rätsel.
Dennoch fällt das Fazit sehr positiv aus, denn eins darf man nicht vergessen, dass es legale Trails neben dem Nordketten-Singletrail gibt, war lange Zeit undenkbar. Dafür ein großes Dankeschön an alle die hinter der Mountainbikeinitiative Tirol stehen sowie allen anderen Beteiligten!
Fazit: Nach langer Durststrecke dürfen sich nun alle Innsbrucker Mountainbiker, aber natürlich auch Gäste über einen weiteren legalen Trail in Tirol freuen. Ein Trail der alle Könnerstufen anspricht und hoffentlich neue Leute für den Sport begeistern wird. Außerdem ist der Arzler Alm Trail unserer Meinung nach ein gelungener Anfang, der hoffentlich für ein Umdenken im Bereich der Legalisierung des Mountainbikens in Österreich steht. Gerade im Hinblick auf das Crankworx Festival im Sommer 2017, in der neuen „Bike-City“ Innsbruck, sind wir gespannt wohin die Reise geht und halten euch natürlich auf dem Laufenden! 🙂
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!
150.000€? Ist das nicht ein bisschen viel? Weiss man vielleicht, woraus sich dieser Preis zusammensetzt? Danke…
Hallo Lucian, wir empfinden die 150.000€ auch als viel, jedoch wurde es so in den offiziellen Pressemitteilungen kommuniziert. Leider lassen sich auf die schnelle auch keine genaueren Informationen über die Zusammensetzung finden. Da dies aber ein Projekt der Stadt Innsbruck ist denke ich, dass viel Geld in der Bürokratie versickert sind. Die reinen Baukosten werden vermutlich um einiges geringer gewesen sein 😉
Gruß Jan