Nos encantan los senderos de Tenerife
MTB Teneriffa
MTB Teneriffa
Seit Sommer letzten Jahres studiert unser Kollege Alexej auf Teneriffa. Für uns war sofort klar, wir müssen ihn besuchen. Teneriffa soll das ganze Jahr über gutes Wetter, konstante Temperaturen und warmes Wasser bieten. Darüber hinaus reichen die Berge bis auf knapp 4000 m und Trails enden am Meer. Einziges Problem wie in Tirol – es ist grundsätzlich alles verboten.
Die Planung wurde perfektioniert und unsere Freundinnen wurden auch eingepackt. Mietwagen buchen, über Airbnb ein Apartment suchen und schon war die Reise organisiert.
Die Anreise verlief weitestgehend problemlos. Wir holten unsere Bikes am Sperrgepäck ab, für den Mietwagen wurden uns nochmal extra 15 € Reifen und Glasversicherung berechnet. Man hatte das zwar schon gebucht, aber nicht für das Partnerunternehmen vor Ort. „Special offer only for you my friend!“ Die Bikekartons sowie das restliche Gepäck hat mit dem Tetrisprinzip problemlos in unseren Mietwagen gepasst. Auf dem Weg zum Haus zeigten sich direkt die Unterschiede zwischen Autobahn und Straßen auf Teneriffa und denen in Deutschland und Österreich. Anstiege bzw. Gefälle von 5 % werden gar nicht erst ausgewiesen, ab 10 % auf der Autobahn und sonst eher nach Belieben. Spitzenreiter war ein Schild mit 35 %, wobei das nicht unbedingt die steilste vorhandene Straße war. Auch ist der Tenerifeño eher gemütlich unterwegs, was sicher auch auf den Straßenbelag in Form von Schweizer Großlochkäse zurückzuführen ist.
Am ersten Tag wurde gleich die Insel erkundet. Mit dem Auto fuhren wir in den schönen nicht so touristischen Nordosten der Insel, in das Anaga-Gebirge. Den ersten Trail fanden wir direkt an der Hauptstraße und nutzten diese Gelegenheit, um uns an den Boden, die Kurven und die Natur zu gewöhnen. Untergrund variiert stark mit der Höhe, denn die verschiedenen Höhenstufen sind hier in der Vegetation viel deutlicher ausgeprägt. Ziel war das „Matterhorn von Teneriffa“. Die Umrundung stellte sich als medium fahrbar heraus. Definitiv nicht zu empfehlen, sodass wir die Bikes sehr bald liegen gelassen haben. Andere Trails im Anaga-Gebirge sind hingegen sehr zu empfehlen und leicht über OSM-Karten zu finden. Man soll wohl auch hervorragend mit Bussen shutteln können, wenn der Bus groß genug (immer unterschiedlich) und der Fahrer kooperativ ist.
Die Trails in der Region um Benijo zum Beispiel versprechen wunderschöne Ausblicke, abwechslungsreiches Gelände, rasante Abfahrten und einen schönen Strand für die anschließende Abkühlung im Meer. Den feinen Sand wird man dann auch so schnell nicht mehr los und stellt direkt ein persönliches Souvenir dar.
Selbstverständlich mussten wir uns bei den verlockenden Wellen auch einen Tag lang beim Surfen versuchen. Nachdem Alexej quasi jeden Tag auf dem Brett steht, nutzten wir die Gelegenheit und ließen uns eine erste Einführung geben. Nach einem Nachmittag mit schlechten Wellen für Anfänger wie uns stand fest „Wir bleiben erstmal beim Biken.“
Da sich der Sucht- und Spaßfaktor vom Biken auch auf die Damen der Schöpfung übertragen hat und sie nicht zu kurz kommen sollten, wurden für einen Tag Bikes ausgeliehen. Auf Teneriffa gibt es eine Vielzahl an Guides und Verleihen, von denen wir mit Zweien Kontakt aufgenommen haben. Einen können wir tatsächlich sehr empfehlen und einer sollte nach unseren Erfahrungen eher gemieden werden. Trotz Anruf am Vortag waren die Bikes 2 Minuten nach Ladenöffnung von MTB-Active schon an andere Kunden vergeben und man war nicht so flexibel uns Bikes, die nur für Touren zur Verfügung stehen, als Alternative zu verleihen.
Die Bike Base im Gegensatz dazu hat sich als wahrer Schatz herauskristallisiert. Rudi und sein Team empfangen jeden Gast mit offenen Armen und geben Ratschläge und Tipps. Ganz wichtig sei es auf Teneriffa, als Mountainbiker die „Todeszone“ rund um den Teide zu meiden. Denn es kostet bis zu 6000 € Strafe, wenn einen der Ranger in seinem Heiligtum im Weltkulturerbe erwischt und es gibt viele Ranger in diesem Naturschutzgebiet. Bei Rudi können sogar Fullys geliehen werden, auch ohne eine geführte Tour zu buchen. Damit hat er uns wirklich den Tag gerettet! Falls man mit dem Bus Richtung Teide hinauffahren möchte, empfiehlt es sich die Bikes am Vorabend zu leihen. Der Bus fährt nämlich bereits um 9:15 Uhr und auch nur dieses eine Mal am Tag von Puerto de la Cruz aus. Oberhalb der Wolken befindet sich ein sonniger Traileinstieg unter der Straße hindurch. Dort sollte also die vierte im Bunde mountainbikeentjungfert werden. Im gerölligen oberen Teil hatten eher die Erfahrenen unter uns ihren Spaß, aber dank der variierenden Vegetation und Bodenbeschaffenheit durch filmreife Wälder entlang des Trails kam auch unser Neuling bald auf ihre Kosten.
Unseren letzten Urlaubstag nutzten wir ganz entspannt, um uns auf unsere „kleine“ Nachtwanderung vorzubereiten. Um 1:45 Uhr machten wir uns im Mondlicht unter der Milchstraße auf den Weg hinauf zum Gipfel des Pico del Teide. Durch Vulkangestein stiegen wir im Kampf gegen uns selbst auf und waren pünktlich zum Sonnenaufgang am höchsten Punkt. Es hätte so romantisch sein können, wären da nicht die Kälte, der Wind, die Erschöpfung und nicht zu vergessen die Schwefelgase! Aber sobald die ersten Sonnenstrahlen über den Wolken zum Vorschein kommen, sind sämtliche Qualen sofort vergessen. Atemberaubende und unbeschreibliche Aussicht – die Bilder sprechen für sich! Für den Abstieg waren uns unsere Knie zu schade, sodass wir uns entschieden hatten, die Seilbahn zu testen.
Bevor wir uns am Flughafen mit der Airline aufgrund der Bikekartons rumärgern mussten, wurde uns unterwegs noch bewusst, warum Teneriffa auch für das Mekka der Rennradfahrer gehalten wird und Mallorca auch in diesem Punkt einpacken kann.
Turbulent wie unsere aktive Woche ging auch unser Flug in die Heimat zu Ende. Hätten wir zum Abschluss erneut frischen Fisch mit Mojo genossen, hätten wir aufgrund der Knobi-Fahne vermutlich das halbe Flugzeug für uns gehabt. Grandios, preiswert und empfehlenswert auch die kulinarischen Eindrücke zum Abschluss von sportlichen Trail- und Wandertagen!
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